Lösungen
Kein Fall ist wie der andere. Das gilt insbesonders für Probleme innerhalb von Familie und Partnerschaft. Deshalb gibt es auch keine vorgefertigten Lösungen. Wie unterschiedlich die Situationen sein können, zeigen die folgenden drei Musterbeispiele. Es handelt sich
um keine real existierenden Personen. Die drei nach folgenden Fälle sind frei erfunden
und dienen lediglich der Verdeutlichung der Problematik.
Fall 1: Die Luft ist raus
Jens und Annika sind seit seit 12Jahren verheiratet, der gemeinsame Sohn Marvin
ist 9 Jahre alt. Mit den Jahren hat ein schleichender Trennungsprozeß eingesetzt,
man noch lebt nebeneinander her, doch die Liebe ist erloschen.
Das Problem:
Beiden Eltern fehlt die Kraft, aktiv an ihrer Situation etwas zu ändern
und richtungsweisende Entscheidungen zu treffen.
Die Lösung:
Es ist wichtig, im Leben Entscheidungen zu treffen und die
Konsequenzen zu akzeptieren. Auch wer glaubt, sich
nicht zu entscheiden , trifft in dem Moment eine Entscheidung.
Oft entscheiden dann andere.
Nur wer sich aktiv eine Entscheidung trifft, hat dann auch
die Kraft, sie umzusetzen.
Um sich entscheiden zu können, braucht es Alternativen.
Deshalb ist es von großer Wichtigkeit, im gemeinsamen
Gespräch diese Alternativen zu entwickeln und die Konsequenzen
zu benennen, die damit verbunden sind.
An diesem Punkt entscheidet sich, ob ein Paar
zusammenbleibt oder sich trennt.
Im nächsten Schritt stehen praktische Fragen im Vordergrund.
Wie kann ein Zusammenbleiben oder eine Trennung konkret gestaltet
werden und was bedeutet das für das gemeinsame Kind.
Wichtig ist es, verbindliche Vereinbarungen zu treffen und das gegenseitige Schweigen
und Aussitzen von Problemen zu überwinden. In regelmäßigen Zusammenkünften
wird der Fortschritt dokumentiert und weiter fortgeschrieben.
Dabei muss allen Beteiligten klar sein, wie wichtig der Faktor Zeit ist.
Tieferliegende Konflikte lassen sich nicht über Nacht lösen und
brauchen Geduld.
Gelingt es den Eltern, die Interessen der Kinder gebührend zu berücksichtigen,
kann die Mission glücken.
Fall 2 : Trennung aus dem Nichts
Norbert und Anja sind seit 8 Jahren ein Paar. Die gemeinsamen Töchter Marie und Lena sind 6 und 4 Jahre alt. Beide Eltern sind beruftstätig. Da beide gut verdienen, haben sie vor drei Jahren für 600.000 € ein Reihenhaus gekauft, das aber noch abbezahlt werden muss. Man könnte meinen, eine glückliche Familie - doch dann kommt es zum Knall. Norbert verliebt sich Hals über Kopf in seine neue Sekretärin und zieht von einem Tag auf den andern aus dem gemeinsamen Haus aus.
Das Problem:
Anja ist zutiefst verletzt und fordert die sofortige Scheidung. Norbert würde es gerne mit
Blick auf die gemeinsamen Kinder, beim alten belassen und hofft, dass Anja und er gute Freunde bleiben. Schon aus finanziellen Gründen möchte er eine Scheidung verhindern.
Die Lösung:
Bei genauerer Betrachtung müssen sich Norbert und Anja entscheiden, was sie Ihnen lieber ist: Ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende. Entscheiden sie sich für
eine Trennung, bedeutet das einen massiven finanziellen Einschnitt, das gemeinsame Haus müsste vermutlich verkauft werden. Das alles hängt davon ab, ob es einen Ehevertrag gibt oder nicht und was gegebenenfalls vereinbart wurde. Ein Verzicht auf Trennung und Scheidung ist aber auch nicht einfach, es droht ein lebenslanges Hickhack,verbunden mit tiefen seelischen Verletzungen.
Eine konstruktive Lösung ist unwahrscheinlich, da sich Anja zutiefst verraten fühlt.
Ein seelischer und materieller Schaden ist auf jeden Fall eingetreten, die Frage ist:
Wie kann er minimiert werden und wieviel Zeit und Geduld bringen beide Parteien auf, um
die Situation zu verbessern.
Fall 3 : Die Luft brennt
Peter und Katja sind seit neun Jahren verheiratet und haben zwei gemeinsame Kinder.
Schon nach wenigen Jahren kommt es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den beiden
Eltern. Oft geht es ums Geld, aber auch in Erziehungsfragen ist man sich nicht einig. Was der eine erlaubt, wird vom anderen verboten und umgekehrt. Aus Ärger wächst Frustration und aus Frustration regelrechter Hass. Was lässt sich in so einer Situation noch retten?
Das Problem:
Beide Partner sind hoch emotional, Verständnis für den anderen nicht mehr vorhanden. Die Gefahr ist groß, aus Rache größtmöglichen Schaden anzurichten.
Die Lösung:
Eine temporäre Trennung ist diesem Fall unvermeidbar, da keine Bereitschaft vorhanden ist, den Problemen wirklich auf den Grund zu gehen. Gemeinsame Gespräche erweisen sich meistens als sinnlos.
In Einzelgesprächen geht es darum, aus dieser hochemotionalen Phase herauszufinden und
die Probleme soweit es geht rational anzugehen. So sehr der Wunsch nach Rache auch nachvollziehbar sein mag, liegt darin die Gefahr einer Eskalation, die den Schaden immer größer werden lässt. Wichtig ist es , in eine Positivspirale aus konstruktiven Gedanken und Handlungen zu gelangen.
In der Praxis zeigt sich auch hier, wie wichtig der Faktor Zeit ist. Ohne Geduld wird es nicht zu tragfähigen Lösungen kommen.